Musikermedizin

Als passionierte Violinistin mit langer Konzerterfahrung, vor allem in Orchestern, interessiert mich die Musikermedizin ganz besonders. Bereits in meinem Studium am Robert – Schuhmann – Institut in Düsseldorf wurde ich persönlich mit den Schwierigkeiten des Musikerberufes konfrontiert.

Von 2011 bis 2020 war ich Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Musik – Medizin, SMM. Seit 2020 bin ich Ehrenpräsidentin der SMM. In diesem Amt gelang und gelingt es mir, meine musikalische Erfahrung mit meinem psychologischen Wissen zu verbinden, und Einblicke in die verschiedensten Problemfelder professioneller Musiker zu erhalten. Die Musikermedizin befasst sich mit den Auswirkungen des Musizierens auf den Körper und die Psyche des Musikers. Es geht darum, die Probleme zu diagnostizieren und Lösungswege zu suchen. Lösungswege sind, gerade bei Musikern, höchst individuell und meist sehr kreativ.

Professionell Musik zu machen ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Der Beruf stellt einen hohen Anspruch an die Qualifikationen der Musiker. Sie müssen häufig Höchstleistungen erbringen, sind in ihrer Berufsausübung teilweise prominent den Zuschaueraugen und einer hörbaren Qualitätskontrolle ausgesetzt.

Dies führt nicht selten zu körperlichen, aber auch zu psychischen Problemen wie Lampenfieber und „burn – out“.

Besonders häufig treten Überlastungs- und vorzeitige Verschleißerscheinungen der Muskeln, Sehnen und Gelenke vorwiegend der Arme und besonders der Hände auf. Häufig sind berufsbezogene muskuloskeletale Beschwerden, wobei Frauen meist häufiger betroffen sind. Am häufigsten treten die Beschwerden in der dritten und vierten Lebensdekade auf. Risikofaktoren sind u.a. eine allgemeine Überbeweglichkeit (Hyperlaxizität) der Gelenke, plötzlich vermehrte und intensivierte Übetätigkeit, Wechsel des Übungsleiters/Dirigenten, Stress, schlechte Haltung und schlechte Führung des Instruments.

Prävention bildet den Schwerpunkt der musikermedizinischen Arbeit. Das heißt, Musiker sollen über Vorbeugungsmöglichkeiten aufgeklärt werden. Ergonomie (sowohl eine optimale Anpassung des Instruments an den Körper mit entsprechenden Hilfsmitteln inklusive guter Stühle und Beleuchtung), geeignete Sportarten und das Wissen um die physiologischen und anatomischen Grundlagen des Musizierens sind wichtige Bausteine in der Prävention von Erkrankungen des Bewegungsapparates. Auch gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf ermöglichen leistungsfähigeres Musizieren. Von Bedeutung ist ebenso das Erlernen eines Entspannungsverfahrens.

Häufige Themen in meiner Musikersprechstunde sind:

  • Behandlung des Lampenfiebers
  • Stressverarbeitung
  • Burn – Out Prophylaxe
  • Mentales Training
  • Bühnenkompetenz
  • Motivationsblockaden beim Üben

 

Aktuell: Modul „Musik und Psyche“ an der Kalaidos Musikhochschule

Jeweils ganztägig  als Teil des Bachelor Studienganges im Juni 2025 ; Siehe auch: unter Veranstaltungen

Bild: Tom Leonhardt